Abschied 6

Herbst-Pflanzen im Garten des Miethauses waren stehend eingegangen, um denen herum der kalte Wirbelwind mit Sand wehte. Trotz des Winters war es nicht so kalt, so hing ein dicker Pelzmantel aus Deutschland nie angezogen im Kleiderschrank. Notizbücher, Füller, Hemden oder Pullover, die alle Yu in Deutschland gekauft hatte, lagen in der Ecke seines Zimmers. Es sah aus, dass sie Beziehung mit ihm verloren haben und keinen eigenen Platz finden konnten, so sie sahen ihm wie Fremde an, ohne ein Word zu sprechen. Auch seinerseits vermied er sie anzurühren, weil er sonst mit Nichtigkeit überwältigt fühlte. Sowohl seine Frau als auch Yu umgingen die Themen, die mit der Vergangenheit in Deutschland zu tun hatten, und redeten nur von oberflächlichen Sachen, als ob nichts dazwischen geschehen wäre. Er fühlte, dass sie, ihre Emotion unterdrückend, ihn beobachtete, was er tun würde oder, so gar ob er alles in Deutschland vergessen würde. Mindestens sah sie aus, dass sie eine kleine Hoffnung, dass er sich mehr um sie kümmern würde, weil er sie aufgefordert, zu ihm zu kommen, um mit ihm zu wohnen. Seinerseits war er davon überrascht, dass sie nach einer harten Zeit doch zu ihm kam. Er war mehr konfus und fand alles, was nun geschieht, absurd, da er in sich nichts hatte, irgendwas Positives zu tun.

Inzwischen schlich der Frühling sich langsam und heimlich ein. Yu hatte keinen Raum, auf die sich verändernde Jahreszeit Aufmerksamkeit zu schenken. Er fing an, als teilzeitbeschäftigter Sprachlehrer an mehreren Hochschulen Deutsch unterrichten und als Übersetzer zu arbeiten. Wegen des Zeitmangels musste er sogar im Zug beauftragte Texte übersetzen. Seine Frau war fast immer zu Hause, Die Vermieterin, die in der Nähe wohnte, glaubte, dass die beiden ein freundliches Ehepaar sei. Yu versuchte, sich auf seine Arbeit konzentrieren, damit er alles anderes vergessen konnte. Er besuchte auch einige Lesegruppen von Freunden, ging in die Bibliothek, um Aufsatz zu schreiben. Trotzdem ging Deniz ihm nie aus dem Kopf. Sie war immer in seinem Kopf präsent und sprach ihn stets an, sogar während er unterrichtete. Halb lebte er in einer anderen Welt, was nicht unbedingt Weltflucht bedeutet, sondern eher psychisches Trauma, das von schwerem Impakt verursacht worden war. Die Zeit lief jeden Tag ohne reales Gefühl ab, als ob sie ein schiefgegangener Schwarzweißfilm. Er lebte nur, wenn er an Deniz dachte. Eines Tages sagte seine Frau, dass sie wohl schwanger sei. Er erinnerte sich, dass er einmal von Begierde überwältigt und mit ihr schlief.     

Freilich hatte er keine derartige Entwicklung der Sache erwartet, jedoch schien es, dass das Leben seine eigene Richtung zu gehen. Er bangte um das Kind, das in dieser unsicheren Situation in die Welt kommen würde, jedoch musste er die Wirklichkeit akzeptieren. Aber wie? Wiederholt musste er sich über seine widersprüchliche Haltung ärgern. Dieses Geschehen schien jedoch seiner Frau eine Hoffnung zu geben, dass die Beziehung zwischen den beiden sicherer werden könnte. Yu dachte auch, dass er endgültig Deniz aufgeben sollte. Yu’s Leben schien, wie ein Boot ohne Steuer vom Wind verweht wird, in eine unerwünschte Richtung hingerissen zu sein. Er solle mit dreißig endlich erwachsen sein und die Realität akzeptieren. Seine Auslandsleben habe ihm schließlich nichts gebracht und er solle wie früher das gleiche Leben wiederholen, das er einmal verändern wollte? Alle Hoffnungen wären ausgeschöpft, so er solle alles aufgeben, so sagte er sich selbst. „Dumm warst du, du kannst nichts werden“, beschimpft ein anderes Selbst.

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