Abschied 4

Jedoch, getrennt von allerlei Komplikationen, in einer störungsfreien Umgebung fühlte er sich allmählich beruhigt. Die Gegend, wo früher weit und breit nur Reisfelder zu sehen war, hat sich in ein großes Stadtgebiet verwandelt. Nur vor dem Wohnhaus des Vaters lag ein großes unbenutztes Land, wo jemand manchmal mit dem Traktor laut pflügte. Das großes altes Reisspeicher mit weißgetünchter Wand war lange abgerissen und durch ein neues einstöckiges Haus aus teurem Zypressenholz ersetzt. Ohne etwas zu tun, las er Bücher und ging spazieren. Ehemaliges peinliches Gefühl zwischen der Stiefmutter und Yu verschwand und er fühlte sich, als ob er sich im Sanatorium befand, um sich zu erholen. Oft ging er aus, dann war er in überall verbauten Straßen verloren, so musste er sich verspotten. Nach einer Weile merkte er, dass sich keine Spur von seiner Kindheit mehr finden ließ.

Je länger er dort lebte, jedoch, desto mehr bekam er es mit der Angst, weil er wusste, dass er doch nicht ewig auf diese Weise Zeit verbringen konnte. Endlich sollte er sich mit eigenem Problem irgendwie beschäftigen, dachte er.

Yu schrieb einen Brief zu Deniz, als ob er sich seines Gedächtnisses vergewissern wollte. Ungefähr nach zwei Wochen erhielt er einen langen Brief von Deniz. Nach dem Rückkehr hatte sie ein Gefühl des tiefen Verlustes. Der Brief als ein einziges Kommunikationsmittel schien wie ein feiner Spinnfaden zu sein, der jede Sekunde zerrissen würde. Aber ihr Brief zeigte, dass sein Gedanke kein Traum gewesen war. Erneut quälte es ihn, dass er sie in Deutschland in Stich gelassen hat. Musste er wirklich sie verlassen, wenn auch das Visum ablaufen sollte? Hätte er wirklich nicht mehr tun können, um die Trennung vermeiden? Ihm schien, dass er den bürokratischen Ablauf, der von außen aufgezwungen wurde, nur rechtfertigen wollte, um seiner Karriere in Japan Priorität einzuräumen. Ist es wirklich so, dass nur seine finanzielle Stabilität Deniz glücklich machen könnte?   

Es liefen schon mehrere Monaten ab, seit er heimgekehrt hatte. Und in nüchterner Wirklichkeit geriet er allmählich in eine ausweglose Lage. Er fühlte sich von der Welt vollkommen abgeschnitten und im Begriff, in einen bodenlosen Sumpf zu sinken. So wollte er schnell wie möglich irgendwas unternehmen. Dafür sollte er wieder in die Stadt ziehen und irgendeine Arbeit suchen. So nahm er Kontakt mit alten Freunden und Lehrern. Einige von ihnen waren sehr freundlich und halfen ihm bei der Arbeitssuche. Inzwischen fühlte er sich langsam in die Vergangenheit versetzt, wo er unter Langweile und Sinnlosigkeit litt. Um ihn herum gab es gar nichts, was ihn an Deutschland erinnerte. Er sah nur altes Stadtbild, bekannte Leute oder Landschaft. Am Ende sah es aus, dass er mit einigen Teilzeitarbeiten minimale Einkünfte bekommen würde, um in der Stadt zu leben.  

In Einsamkeit erinnerte er sich merkwürdigerweise plötzlich an seine Frau. Sie lebte mit ihren Eltern zusammen. Sie hatten miteinander keinen Kontakt seit sie Deutschland verließ. Die lange zeitliche und räumliche Distanz schaffte wohl einen Raum, ihn wieder die Beziehung mit seiner Frau in Betracht zu ziehen. Eine Art von Abwehrreaktion hat sich gemildert. Eigentlich sei sie den ganzen Ablauf nicht schuldig. Nur er habe sich verändert. Sie sei eher Opfer. Solcher Gedanke verstärkte sich in seinem Kopf immer mehr. War seine Liebesqual nur eine Episode in einem langen Buch seines Lebens? Folgen andere Episoden einer nach dem anderen? Werden sie ewig zirkulieren? Kehrte er schließlich zu einem Punkt zurück, wo er war?

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