Begegnung 1

In dem Studentenwohnheim, wo Yu wohnte, fand eine Party statt. Dort wohnten etwa fünf oder sechs Dutzend Studierende.  Sie luden jeweils mindestens einige Leute ein, so dass das Gebäude von Menschen überfüllt war. In der Bar im Untergeschoss des Gebäudes, die von den Studenten abwechselnd bedient wurde, lief laute Musik und alle unterhielten sich lautstark mit Getränken in der Hand. Manche Studierende kamen aus Afrika, obwohl sie damals sehr selten gesehen wurden. Yu traf einen Studenten aus Kamerun namens Kouame. Er fing an, von Zeit zu Zeit mit ihm zu Abend zu essen. Kouame erzählte ihm eine Geschichte von einer deutschen Studentin, die sich für ihn interessierte. Er wurde zu ihr eingeladen, aber mitten in der Sache kam ihr Freund zurück und fast nackt rannte er durchs Fenster davon. Er sagte, er hatte Nase voll vom Rassismus in Deutschland und würde gerne nach Japan gehen, da es dort weniger Rassismus zu geben scheine. Als ein japanischer Student nebenbei dies hörte, sagte er, Kouame solle nicht nach Japan kommen, denn der Rassismus in Japan sei auch schrecklich, was klang, dass er selbst ein Rassist sei. Yu hatte nie viel über Rassismus nachgedacht, aber auch die Idee, auszuwandern, um der Diskriminierung zu entgehen, hatte er nie in Betracht gezogen. Yu fragte sich nun, ob es daran lag, dass Japaner eine so strenge Anti-Einwanderungspolitik verfolgte, dass das man Probleme des Rassismus nicht wahrnehmen konnte.

Bei einer Party unterhält man sich oft unter eigenen Landsleuten. Es gab eine Gruppe von türkischen Studierenden. Wei kam zu Yu, sprach einen von ihnen an und stellte Yu dieser Gruppe vor. Yu sprach eine Studentin neben ihm an. Sie erzählte ihm ohne Zögern, dass sie vor mehreren Jahren zu ihren Eltern nach Deutschland gekommen war. Dann besuchte sie Gymnasium und danach begann Psychologiestudium. Aufgeregt sagte sie, sie habe einen komplizierten Konflikt mit ihrer Mutter, eine gescheiterte Beziehung mit ihren anderen Familienmitgliedern und sei seit einiger Zeit schwer depressiv und denke oft an Selbstmord. Ihre Eltern machten sich viel Sorgen um sie. Yu erstaunt vor ihrer Offenheit sehr und dachte, warum sie plötzlich so etwas zu Yu gestand, zu einer Person, die sie nie bevor kannte. Fast beargwöhnte er, ob sie sein Interesse anzulocken versuchte, weil sie so verzweifelt war und jede Hilfe brauchte. Yu fühlte sich auch frustriert, dass niemand ihr helfen konnte, obwohl sie viele Freunde zu haben schien. Aber es schien nichts zu geben, was er für sie tun konnte. Eine andere türkische Studentin hörte ihnen zu, ohne viel zu sagen. Yu hatte das Gefühl, dass er sie schon einmal gesehen hatte.

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