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Am nächsten Tag fuhr die Gruppe von Studenten und Studentinnen mit dem Bus um den Hafen herum und sahen einige Sehenswürdigkeiten. Zur Überraschung aller sollte am Abend eine Disco stattfinden, so gingen sie zu dem Ort. Es war ein einfaches zweistöckiges Gebäude, wo eine Menge von den Jugendlichen schon zur europäischen Tanzmusik tanzten. Die Reiseteilnehmer aus dem Westen schlossen sich daran zusammen. Die Vielfalt an Nationalitäten von ihnen zog die Aufmerksamkeit von Ostdeutschen. Yu sagte zu einem Reiseteilnehmer von der Gruppe, dass er noch nie getanzt hatte und hier auch nicht tanzen wollte, und setzte sich auf einen Stuhl an der Wand. Dann trat ein junger Mann aus dem Osten vor Yu und fasste ihn an der Hand und wollte ihn aus dem Raum hinausschmeißen, indem er ihm sagte, er sollte nach draußen gehen, wenn es hier nicht gefiel. Yu dachte, dass die Art und Weise, wie Yu es sagte, ihn beleidigte. Komischerweise fühlte Yu aber eine Art von Freude, weil der Junge ihn ernst nahm und sein wahres Gefühl zeigte, ihn nicht als einen Reisenden, sondern als einen Menschen wahrnahm, obwohl er nur zufällig da war. Yu fühlte synchronisiert mit diesem Mann in der unglücklichen Geschichte.

Auf dem Weg nach Hause sagte jemand im Bus, es sei im Osten sehr schwierig, Bücher oder Waren zu bekommen, wenn man keine Verbindung zu Verkäufern hatte, weshalb seien Verkäufer normalerweise so anmaßend. Auch müsse man mehr als zehn Jahre warten, um einen Trabant zu kaufen, so solle man ihn bestellen, sobald man ein Kind bekomme. Wenn man in einem freien Staat lebt, wo man alles kaufen kann, was man will, war alles, was man dort erfuhr, sicherlich unbequem. Allerdings musste der Wert der Sache in Ostdeutschland hoch sein. Vom Standpunkt der Befriedigung materieller Wünsche aus betrachtet, würde der Wert verlorengehen, sobald man befriedigt ist. Unerfüllte Sehnsüchte überleben bis sie erfüllt werden. Andererseits kann die Frustration des Wartens sehr groß sein. Das muss aber nicht unbedingt Unglück bedeuten. Es besteht ein großer Unterschied zwischen den Wünschen, die sofort erfüllt werden, und denen, die erst nach einer langen Zeit des Aushaltens realisiert werden. 

Yu wunderte sich, dass am Abend des ersten Tages, an dem er im Osten ankam, niemand auf der Straße war, aber er erfuhr später, dass sich manchmal Alkoholabhängige vor den Haustüren aufhielten. Sie wurden vom Staat aufgefordert, eine bestimmte Arbeit zu nehmen, die sie nicht unbedingt leisten wollten, und hatten ihre Lust immer mehr verloren. Es hieß auch, dass selbst leistungsstarke Personen nicht unbedingt zum Studium erlaubt waren, wenn ihre Eltern studierte Intellektuelle waren, und dass vor allem ihre politischen Überzeugungen als wichtig angesehen wurden. Aber andererseits, auch im Westen konnte nicht jeder einen idealen Job finden. Vielleicht hatte man im Westen wenigstens das Gefühl, dass man eigenen Job aus freien Stücken wählen könnte, auch wenn es nur gesellschaftliche Täuschung sein könnte.

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