Jugendzeit 9

Der Junge träumte oft. In einem Traum nahm er Anlauf und sprang in die Luft auf.  Dann schwebte er über sein Haus, haltend ein Seil in der Hand. Er flog zwischen den Wolken, die im Abendrot grill gelb und dunkelrot gefärbt waren. Er sah sein kleines Haus mit einem Garten, das von vielen dunklen Bäumen umgeben war, im Abendschein von oben. Auch hatte er oft einen Alptraum, wenn er sich erkältete und wegen Fieber im Bett lag, wie es ihm manchmal passierte. Dann lief er auf einem schwankenden Rad, das selbst auf einem Rad rollte, mit großer Geschwindigkeit. Oder rannte er, weil er von einem Ungeheuer verfolgt wurde, dann fiel er plötzlich in eine dunkle Öffnung. Dann erschrak er sich und wachte er auf.  Oder in einem anderen Traum lag er in einem Sarg, dessen Deckstein beinahe geschlossen war, jedoch sah er durch den Spalt eine Rakete in dem roten Himmel in der Ferne aufsteigen. Er war von der Idee des Todes besessen und konnte lange Zeit nicht schlafen.

Der Junge wurde Schüler einer Mittelschule. Frühmorgens hörte er im Bett die Stimme seiner Großmutter von der Küche. Sie rief wiederholt ihren Mann und den Jungen. Der Junge erkannte, dass ihr etwas Schlimmes passiert. Er rannte in die Küche. Die Großmutter lag auf dem Boden vor der Küche. Sie sagte, dass sie durch einen elektrischen Schock hin gefiel und vielleicht ihren Arm brach, als sie die Glühlampe einschaltete.  Sie wurde zum Arzt gebracht, der ihren Arm mit einem schmalen Brett befestigte, sodass sie den Arm immer vorne hinausstrecken musste.  Danach musste sie auf diese Weise mehr als ein halbes Jahr leben. Sie lebte normal eine Weile. Die Familienmitglieder sorgten um sie. Der Schmerz am Arm ließ langsam nach, dagegen schwächelte sie stufenweise und am Ende musste sie in Begleitung mit Komplikation und Fieber tagsüber im Bett liegen.

Ein Arzt kam von der nächsten Stadt und alle Verwandte kamen zusammen. Mit den anderen Kindern der Verwandten wusste der Junge nicht, was zu tun. Er fing plötzlich an, mit anderen Kindern ein Kinderlied zu singen, in der Hoffnung, dass die Großmutter das Singen hört und zurückkommen könnte. Dann kam jemand zu ihnen und sagte, dass man in dieser Situation nicht singen soll. Trotz der Erwartung von allen hörte die Großmutter bald auf, zu atmen. Der Arzt versuchte etliche künstliche Beatmungen, aber bald erklärte er sanft den Tod seiner Großmutter in Schweigen von allen Anwesenden. Einer von ihnen, ein älterer Cousin, sagte dem Jungen, dass wir alle irgendwann sterben müssen. Plötzlich überliefen Tränen über die Wangen des Jungen hervor und er fing an, laut zu weinen.  

Er dachte, dass wir alle auf diese Weise sterben würden. Jedoch, warum sterben wir? Weil wir nicht mehr gebraucht sind, denn wir haben schon das, was wir alles getan? Oder weil sich unsere physiologischen Kräfte ausgeschöpft haben?  Seine Großmutter pflegte zu sagen, dass sie ihn auch nach dem Tod immer hinter den Gräsern des Grabs beschützend beobachten. Er fand etwas Unheimliches in dem Wort, aber nun fühlte er von ihr vom Himmel immer beschützt.    

Jugendzeit 10